Am 31. Januar fand in Aachen das Non-Profit Camp statt, ein sogenanntes „BarCamp“. Die Konferenz brachte Ehrenamtler, Bildungsreferenten, Pressesprecher und alle, die sich gemeinnützig engagieren, zusammen. Moderne Kommunikationstechnologien und Soziale Netzwerke haben unseren Alltag und unsere Kommunikationsweise verändert. Wie begegnen Vereine und Organisationen den Sozialen Netzwerken, sei es in der Fundraising-Arbeit, im Online Marketing oder im Umgang mit Ehrenamtlern?

Was ist eigentlich ein BarCamp?

Das besondere an dieser Konferenz war, dass es sich um ein BarCamp handelte, auch Unkonferenz genannt. Bevor ich mich erkundigt habe, hatte ich schon befürchtet, dass wir im Vorgarten von Missio zelten müssten. 🙂

Nein, BarCamp hat nichts mit Campen zu tun, sondern bei einem BarCamp können die Teilnehmer die Inhalte, die im Laufe des Tages besprochen werden, aktiv mitbestimmen. Da kann es schon mal passieren, dass sich Teilnehmer morgens beim Kaffeetrinken spontan entscheiden, eine Session zu einem Thema ihrer Wahl anzubieten.

Die Vorschläge waren dementsprechend sehr vielfältig und reichten von „Ehrenamt 3.0 – Wie kriegt man mehr junge Leute dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren?“ bis „Social Return of Investment“ über „Social Media für Non-Profit-Organisationen“.

Teilnehmer Tagesablauf

Die Teilnehmer heften ihre Vorschläge an die Tafel

Zusätzlich zu den Sessions, die von den Teilnehmern selbst gestaltet wurden, gab es vier Haupt-Speaker, die von ihrer Arbeit im Non-Profit-Feld berichteten. Die Hauptspeaker kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Ich habe mich für die Session von Gerald Labitzke, Projektmanager bei der Bertelsmann Stiftung, entschieden, der die Plattform openTransfer vorstellte. Des Weiteren habe ich mir den Vortrag von Oliver Weyer, Gründer und Mitglied von betterplace.org, angehört, der erklärte, wie die größte Online-Spendenplattform Deutschlands funktioniert.

Was beschäftigt die Non-Profit Community?

Das Spannendste am BarCamp war für mich, die Community aus dem Non-Profit-Bereich kennenzulernen. Ich konnte viele Eindrücke davon mitnehmen, was die Referenten und Mitarbeiter in Verbänden oder Organisationen beschäftigt. Auch in den Pausen und beim Mittagessen wurde fleißig diskutiert, wie etwa: Wie vermarkte ich kostenloses Bildungsmaterial? Eine wichtige Frage ist, wie man seine Zielgruppe dazu bringt, auf die Posts in den Social-Media-Kanälen – etwa auf Facebook oder Twitter – zu reagieren. Diese Frage wurde von vielen Teilnehmern angesprochen und auch in einer Session thematisiert. Was tun, wenn es auf die Beiträge keine Reaktion, kein Feedback gibt? Trotzdem weiter posten?

Die Sessions

Die Qual der Wahl – so viele interessante Themen!

Die Herausforderungen im Umgang mit Social Media

In einer Session wurde vorgeschlagen, Beiträge mit Fragen abzuschließen, die zur Interaktion animieren. Mit dieser Strategie haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen verschiedene Erfahrungen gemacht: Sie funktioniert nicht immer. Das hängt natürlich auch von der Zielgruppe ab und wie aktiv diese ist. In privaten Gesprächen haben wir teilweise festgestellt, dass auch wir in unserem Privatleben nicht immer aktiv auf Posts reagieren.

Für mich persönlich bedeutet das nicht, dass ich die Beiträge nicht gerne lese. Die Erklärung liegt wohl darin, dass wir im medialen Zeitalter mit Informationen überhäuft werden: Wir filtern erst mal die Informationen und lesen gegebenenfalls einen Teil davon, für die aktive Teilnahme an Diskussionen haben die meisten von uns keine Zeit mehr. Laut einer Studie „Twitter, Google+, Facebook: 99 Prozent aller Postings ohne Nutzer-Reaktionen“ bleiben 99 Prozent der Postings in Social-Media-Kanälen unbeantwortet.

Eine weitere Frage, die wir uns gestellt haben, war, wie viele Social-Media-Kanäle man bedienen sollte: Twittern, die Fanseite auf Facebook mit Inhalten füllen, sich auf XING und LinkedIn vernetzen, auf Instagram und Pinterest Bilder hochladen? Oder lieber doch nur einen oder zwei Kanäle bedienen?

Ein sehr interessantes Thema, wie ich finde, nur konnten wir die Fragen innerhalb der Session nicht erschöpfend besprechen. Auf jeden Fall sollte man sich über seine Zielgruppe Gedanken machen und überlegen, auf welchen Kanälen sie zu finden ist. Einen spannenden Blogbeitrag zu diesem Thema finden Sie auf unsere Website: „Social Media – Ein Trend

Welche Erfahrungen haben Sie mit Facebook, Twitter, Google+ gemacht? Gibt es eine Platform die Sie besonders gerne nutzen?

„Gutes einfach verbreiten“

Gerald Labitzke stellte uns OpenTransfer vor. Die Online-Plattform OpenTransfer bietet Non-Profit-Organisationen die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen. Das Ziel des Projektes ist, soziales Engagement bekannter zu machen und soziale Innovationen und Projekte zu unterstützen. Das Projekt wird von Autoren getragen, die auf Open Transfer durch Beiträge ihr Wissen weitergeben.

Gerald Labitzke beklagte, dass der Erfahrungsaustausch im Non-Profit-Bereich nicht so gut funktioniert wie in anderen Bereichen. Dabei könne man so viel voneinander lernen und sogar die Wirkung seines Projektes erhöhen. Als Beispiel für einen gelungenen Projekttransfer nannte er „Die Tafel“ in Deutschland. Der Verband ist in den 90er Jahren entstanden, als die Gründerinnen auf einer Reise in Amerika auf diese Institution aufmerksam geworden sind und das Konzept anschließend in Deutschland umsetzten.

Open Transfer veranstaltet auch Camps, um Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen.

Online Fundraising – betterplace.org

Oliver Weyer von betterplace.org erklärte uns, wie eine erfolgreiche Online-Spendenplattform funktioniert und was die neuesten Trends im Online-Fundraising sind. Betterplace gibt es seit über sieben Jahren und es verfügt derzeit über 12.000 aktive Projekte auf der Website. Auf der kostenlosen Online-Plattform kann jeder sein Projekt einstellen.

Die Projekte sind sehr vielfältig. Man kann beispielsweise eine Familie unterstützen, die eine Fahrradtour durch Deutschland machen möchte, oder ein internationales Tierschutzprojekt. Das jährliche Spendenvolumen beträgt in Deutschland 6,5 Milliarden Euro, davon werden 5 bis 8 Prozent der Spenden online getätigt. Bei Katastrophenhilfe werden 50 Prozent der Spenden online abgewickelt. Den kompletten Vortrag können Sie hier nachlesen: betterplace.org – Digital denken – lokal agieren

Was ist eigentlich der Trend im Online-Fundraising-Bereich?

  • Facebook bleibt weiterhin ein wichtiger Kanal für die Darstellung und den Dialog mit Spendern
  • Online-Fundraising wird immer mobiler. Die Webseiten müssen für Handys angepasst werden
  • YouTube gewinnt immer mehr an Bedeutung
  • Ohne PayPal als Zahlungsmittel geht es nicht mehr

 

Last but not least

Das Kuchenbuffet

Das Kuchenbuffet – sogar mit veganen Muffins

Zum Schluss möchte ich noch ein großes Lob an die Organisatoren von Social Media Aachen und Missio aussprechen. Es war eine gelungene Veranstaltung mit einem sehr schönen Rahmenprogramm im internationalen Zeitungsmuseum Aachen. Passend zum Thema Non-Profit wurden auch Schokolade und Snacks vom Weltladen Aachen gesponsort, Fair-Trade-Kaffee von der KjG– Katholischen junge Gemeinde und Wasser von Viva con Agua – ein gemeinnütziger Verein aus Hamburg, der sich für Trinkwasserprojekte einsetzt.
Wer sich also mit Kollegen aus anderen Verbänden oder Non-Profit-Institutionen vernetzen und austauschen möchte, dem kann ich das Camp nur empfehlen.

In diesem Sinne freue ich mich auf das nächsten Non-Profit Camp. Sind Sie dabei? Und ich bin natürlich gespannt auf Ihre Fragen zum Non-Profit Camp 2015!

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